- Guss- und Spachteloberflächen
- Mineralische Spachtelmassen
- Harzgebundene Spachtelmassen
- Tapeten für den Nassbereich
- Abdichtung nach DIN 18534
- Vor- und Nachteile
- Sekundärflächen
Fugenlose Bäder – Moderne Badgestaltung ohne Fliesen

Fugenlose Bäder – Moderne Badgestaltung ohne Fliesen
Fugenlose Oberflächen für Böden und Wände in Bädern sind eine stilvolle, hygienische und langlebige Alternative zu herkömmlichen Fliesen. Sie basieren auf traditionellen Materialien wie marokkanischem Tadelakt, werden jedoch durch moderne Werkstoffe und innovative Verarbeitungstechniken auf ein neues Niveau gehoben.
Gerade in der zeitgemäßen Innenarchitektur erfreuen sich fugenlose Bäder wachsender Beliebtheit. Ob im reduzierten Betonlook, in mediterraner Farbigkeit oder mit minimalistischer Klarheit – die Gestaltungsmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos. Neben der Ästhetik punkten fugenlose Oberflächen durch einfache Reinigung, geringe Aufbauhöhe und hohe Belastbarkeit – ideale Voraussetzungen für Neubauten wie auch für Badrenovierungen auf bestehenden Fliesen.
Guss- und Spachteloberflächen – Die Basis fugenloser Gestaltung
Zwei Methoden bestimmen die Ausführung:
- Gussoberflächen – selbstverlaufend, ideal für Böden.
- Spachteloberflächen – manuell aufgetragen, flexibel auf Böden, Wänden, Decken und Möbeln.
Gussoberflächen
Mit 4–10 mm Schichtstärke verlaufen diese Materialien selbstständig und bieten gleichmäßige, glatte Ergebnisse. Die Versiegelung erfolgt meist durch Lacke oder Hydrophobierungen – für Duschbereiche sind sie jedoch nur bedingt geeignet.
Spachteloberflächen
Per Hand in 2–4 Lagen aufgetragen, entstehen durch venezianische Glättkellen kunstvolle, individuelle Oberflächen. Die finale Versiegelung mit Lack macht sie wasserfest und reinigungsfreundlich – perfekt für Bäder und stark beanspruchte Bereiche.
Mineralische Spachtelmassen – Natürlich, robust & vielseitig
Mikrozement
Der Klassiker unter den Materialien für fugenlose Oberflächen. Seine betonähnliche Optik, hohe Belastbarkeit und Flexibilität bei der Gestaltung machen ihn zum Liebling vieler Interior Designer:innen. Ideal für Loft-Charakter oder mediterrane Looks. Im Nassbereich unbedingt mit mehrschichtiger Lackversiegelung verwenden.
Kalk
Kalkbasierte Spachtelmassen erlauben eine besonders große Designvielfalt – von wolkigen Texturen bis zu klaren Flächen. Neuere Systeme nutzen Epoxidharz für höhere Härte und Wasserbeständigkeit. In stark beanspruchten Zonen wie Duschen empfehlen sich drei Lagen Versiegelung mit Epoxidharz und Polyurethanlack.
Harzgebundene Spachtelmassen – Hightech für höchste Ansprüche
Werden aus verschiedenen Harzen unter Zugabe von verschiedenen Zuschlagstoffen wie z.B. Sand oder Siliziumcarbid hergestellt. Als Bindemittel dienen einkomponentige Acrylharze oder mehrkomponentige Epoxid- bzw. Polyurethanharze. Harzgebundene Spachtelmassen zeigen meist eine ruhige bis homogene Oberfläche mit reduzierter Optik und werden daher häufig für Gestaltungen der modernen Architektur verwendet. Sie sind im Gegensatz zu mineralischen Spachtelmassen bereits ohne Lackierung sehr hart, widerstandsfähig und wasserfest, werden aber zur Erzielung einer besseren Reinigungsfähigkeit meist mit einem zweifach aufgetragenen Lacksystem versiegelt und werden so – je nach Bindemittelart und Zuschlagstoff - beständig gegen härteste Beanspruchungen.
Tapeten im Nassbereich – Individualität mit Wow-Effekt
Auch Tapeten sind für den direkten und indirekten Nassbereich geeignet und können Deinem Bad eine besondere Note verleihen.
Dazu sind bereits Standard-Tapeten auf Glasfaser- oder Vliesbasis mit einer entsprechenden Versiegelung geeignet, es gibt jedoch auch speziell für Nassbereiche entworfene Produkte, welche dann mit oder ohne Endversiegelung auch in Duschen nutzbar sind. Dabei gibt es eine nahezu unendliche Auswahl an Motiven, die je nach Hersteller noch individuell auf Dein Bad und Deine Wand angepasst werden können.
Abdichtung nach DIN 18534 – Die technische Grundlage
Wichtig bzw. unerlässlich für eine dauerhafte Funktionsfähigkeit Deines Bades ist die Ausführung einer Abdichtung in Anlehnung an die DIN 18534 unter den jeweiligen fugenlosen Designbeschichtungen. Diese muss unbedingt fachgerecht ausgeführt werden, wobei für nachfolgende fugenlose Beschichtungen eine deutlich höhere Ausführungsqualität erforderlich ist als bei einer nachfolgenden Bekleidung mit Fliesen und Platten. Je nach Wassereinwirkungsklasse müssen verschiedene Untergrundmaterialien abgedichtet werden oder auch nicht.
In diese Schicht müssen auch die Anschlüsse zwischen verschiedenen Wänden, bzw. zwischen Boden und Wand ebenso mit eingearbeitet werden, wie Rohrdurchdringungen und Deine Duschentwässerungsrinne. Damit das alles perfekt funktioniert und mit fugenlosen Beschichtungen angearbeitet werden kann gibt es in der Zwischenzeit speziell für diesen Anwendungsfall entwickelte Entwässerungslösungen.
Vorteile & Pflege – Design trifft Alltagstauglichkeit
Fugenlose Bäder sind nicht nur ästhetisch, sondern auch pflegeleicht, hygienisch und langlebig. Regelmäßiges Trocknen mit einem Mikrofasertuch verhindert Kalkablagerungen – schon mit einfachen Mitteln bleibt Dein Bad dauerhaft schön. Die geringe Aufbauhöhe macht sie ideal für Sanierungen im Altbau, genauso wie für moderne Badplanungen im Neubau. Bereits bei der Planung sollten Aufbauhöhen berücksichtigt werden. Die durchgängige Optik schafft ein zeitloses, luxuriöses Ambiente – perfekt für designorientierte Konzepte.
Sekundärflächen – Gesundes Raumklima inklusive
Für die Ausführung von Sekundärflächen, also Flächen ohne direkten Wasserkontakt, eignen sich fast alle Materialien aus dem Innenausbau, die Du nach deinem Gusto anwenden kannst. Besonders gut geeignet sind aus unserer Sicht Sumpfkalk-Oberflächen, die diese ein sehr hohes Feuchtigkeitsspeichervermögen haben und auf natürliche Weise gegen Schimmelpize und Bakterien wirken. Zudem bestechen sie durch eine schöne, natürliche Optik und ergänzen so die Gestaltung Deines Bades perfekt. Mehr Informationen zu unseren Sumpfkalkoberflächen erhältst Du in einem separaten Beitrag.
Achtung: Ganz ohne Fugen geht’s nicht
Wichtig zu erwähnen bleibt noch eines: Fugenlose Bäder gibt es nicht komplett ohne Fugen. Die Fugenversiegelungen im Anschluss zwischen verschiedenen Wänden und vor allem zwischen Boden und aufgehenden Wänden mit einem geeigneten Silikon sind zwingend erforderlich und können nicht durch eine über die Innenkante geführte Spachtelung ersetzt werden.